Die Keirakukei
Chakra wird in der Handlung oftmals als eine Art lebenserhaltende Energie dargestellt, ohne die ein Ninja sterben würde. Die Farbe von normalem Chakra ist blau oder gelb. Chakra bildet die Grundlage nahezu aller Jutsu. Um sie zu nutzen, müssen Ninja in der Lage sein, Chakra zu schmieden, eventuell die Natur des Chakras zu ändern und anschließend kontrolliert freizusetzen. Einzig für Taijutsu wird normalerweise keine Freisetzung benötigt, einzig für besondere Techniken müssen auch Taijutsu-Nutzer wie Rock Lee die Beherrschung und Kontrolle des Chakras in ihrem Körper meistern. Es hat jedoch auch noch viele andere Nutzen. So kann es zum Erklimmen von Bäumen oder dem Laufen an Wänden und auf dem Wasser benutzt werden. Weiterhin können manche Ninja ihrem Chakra eine heilende Natur geben und so Verletzungen behandeln und sogar Menschen wiederbeleben, indem sie ihnen ihr Chakra übertragen.
Chakrafluss
Eine besonders erwähnenswerte Art und Weise, reines oder elementares Chakra zu benutzen, ist der Vorgang des Chakraflusses (チャクラ流し, "Chakra Nagashi"). Hierbei lässt ein Shinobi sein Chakra in spezielles, chakraleitendes Metall, meist in Form von Schwertern oder Dolchen fließen. Wenn er vorher noch die Natur seines Chakras verändert, ist dies noch weitaus wirksamer. Während normales Chakra nur dazu genutzt werden kann, die Klingen zu verlängern und das Chakra als eine Art fliegender Schnitt abzufeuern, bringt Windchakra eine erhöhte Schärfe mit sich, die jedoch von Blitzchakra noch übertroffen wird. Außerdem können mit Chakrawaffen die Stränge von Puppenspielern durchtrennt werden, um diese so am Angriff zu hindern. Wie sich Feuer-, Erd- und Wasserchakra auf die Waffen auswirken und ob Mischnaturen ebenso verwendet werden können, ist nicht bekannt.
Bildung
Chakra wird aus zwei Arten von Energien geschmiedet, die in jedem Lebewesen zu finden sind. Zum einen ist dies die körperliche oder physische Energie (身体エネルギー, "Shintai Enerugī"), zum anderen die psychische, spirituelle Energie (精神エネルギー, "Seishin Enerugī"). Die körperliche Energie steckt bereits in jedem Ninja. Sie verteilt sich auf alle Zellen im ganzen Körper und kann durch körperliche Tätigkeiten trainiert werden. Die geistige Energie kann nur im Laufe der Zeit und durch Erfahrungen erweitert werden. Um Chakra zu bilden, konzentriert der Shinobi in seinem Inneren nun diese beiden Energien und presst sie zusammen, wodurch sie verwirbelt werden. Dann kann das Chakra im Inneren des Körpers durch die Keirakukei (経絡系, "Energiebahn-System"), den Chakrabahnen, zu den Tenketsu (点穴, "Punktloch") fließen, von denen jeder Mensch 361 Stück besitzt. Durch diese Chakraaustrittspunkte kann es nun abgegeben und für Jutsu verwendet werden. Dieser Prozess zehrt jedoch an der Ausdauer des Nutzers. Chakra ist normalerweise eine recht flüchtige Energie, die schnell verfliegt, jedoch kann der Ninja Einfluss auf sie nehmen, nachdem er gelernt hat, den Chakrafluss im Körper zu regulieren und das Chakra gezielt an die Umwelt abzugeben (放出, Hōshutsu). Die Effizienz, Reichweite und Durchschlagskraft eines Jutsu hängen stark von der Fähigkeit des Shinobi ab, die Eigenschaften seines Chakras gekonnt zu verändern. Um dies zu tun, stehen dem Shinobi die Methoden der Seishitsuhenka und Keitaihenka zur Verfügung, die Form- und die Naturveränderung des Chakra. Bei der Ausführung eines regulären Jutsu sind beide Methoden bereits ein integraler Bestandteil der Technik und werden automatisch mitangewendet, die Fokussierung des Chakra findet auch unter Anderem durch die Verwendung der Fingerzeichen statt. Erst durch Kombination beider Veränderungen und der kontrollierten Abgabe entsteht die sehr große Fülle an unterschiedlichen Jutsu. Allein durch Naturmanipulation wäre die Auswahl um einiges eingeschränkter.
Keitaihenka – Formveränderung
Lässt der Shinobi sein Chakra so ausströmen, dass es eine bestimmte Form annimmt und eventuell sogar beibehält, nennt man diesen Prozess "Keitaihenka" (形態変化, "Formveränderung"). Das Jutsu wiederum erhält somit gewisse besondere Eigenschaften. Das Rasengan zum Beispiel ist eine Technik, die ihre Stärke völlig durch die Gestaltmanipulation, also die Art und Weise, wie das Chakra in seine schnell drehende und sich verwirbelnde, aber dennoch komprimierte Form gebracht wird, erhält.
Seishitsuhenka – Naturveränderung
Darüberhinaus kann der Shinobi sein Chakra auch in seiner Natur verändern, also die grundlegenden Eigenschaften des Chakra beeinflussen. Ihm stehen dazu prinzipiell fünf Naturen zur Verfügung, die "Godai Kihon Seishitsu" (五大基本性質, "Fünf große grundlegende Naturen"). Um Chakra eine der Naturen annehmen zu lassen, muss der Shinobi "Seishitsuhenka" (性質変化, "Naturveränderung") anwenden. Diese damit insgesamt fünf Möglichkeiten das Chakra zu ändern, werden "Godai Seishitsuhenka" (五大性質変化, "Fünf große Naturveränderungen") genannt. Wie der Name schon sagt, ändert er so die Natur seines Chakras. Freigesetztes Naturchakra endet immer mit dem Kanji 遁 Ton ("Freisetzung"). Mit diesem Chakra wird ein großer Teil der bekannten Jutsu erschaffen. Jede Natur besitzt besondere Eigenschaften, die sie für bestimmte Anwendungen prädestiniert. Um die Naturveränderung vollständig zu beherrschen, ist aufgrund der Schwierigkeit normalerweise ein ausgedehntes, langjähriges Training notwendig. Die Trainingsmethode hängt dabei anscheinend von der zu erlernenden Natur ab. Für die Windnatur beispielsweise erfolgt der Lernprozess für Naruto in drei Schritten, in denen er zunächst die grundlegenden Eigenschaften und das Freisetzen des speziellen Chakra lernt, im Anschluss die Menge des manipulierten Chakra erhöht und letztendlich das Chakra in einem Jutsu anwendet.
Affinität
Grundsätzlich hat jeder Shinobi eine Affinität zu einer bestimmten Natur. Wie diese entsteht, ist nicht bekannt, jedoch scheint sie vererbbar zu sein, da es oftmals ganze Clans gibt, deren Mitglieder dieselbe Affinität haben. So hatten zum Beispiel viele Mitglieder des Uchiha-Clans eine Affinität zur Feuernatur. Die Affinität zu einer Natur liegt im Herzen eines Ninja. Natürlich ist ein Shinobi nicht nur auf seine Affinität beschränkt. So beherrschen Jōnin bei ihrer Ernennung oft schon zwei oder mehr Naturen. Jedoch ist es aufgrund des hohen Zeitaufwandes, den das Erlernen einer einzelnen Natur voraussetzt nahezu unmöglich, alle fünf Naturen zu meistern. Besitzern des Rinnegan ist es aber möglich, die Naturen schneller zu meistern. Kakuzu erlangte alle fünf Naturen, indem er die Herzen anderer Ninja stahl. Der Sandaime Hokage, Hiruzen Sarutobi, ist der einzige bekannte Shinobi, der in seinem Leben alle fünf Naturen auf herkömmliche Art meistern konnte. Mit dem Bashōsen kann der Anwender alle fünf Naturen verwenden, ohne sie gemeistert haben zu müssen. Da der Yata no Kagami alle fünf Naturen besitzt, kann er sich den gegnerischen Angriffen anpassen und diese neutralisieren. Die Affinität eines Shinobi zu einer Natur lässt sich mit speziellem Papier, das auf Chakra je nach Affinität unterschiedlich reagiert, feststellen. Bei Wasser wird es nass, bei Feuer brennt es, bei Erde zerfällt es, bei Blitz zerknittert es und bei Wind reißt das Papier.
Naturzyklus und Kompensation
Jede Natur ist einer anderen Natur überlegen, zieht aber gleichzeitig gegen eine andere den Kürzeren. Wenn man nun im Bild rechts bei einer Natur gegen den Uhrzeigersinn weiter geht, so steht dort die Natur, gegen welche sie schwach ist. Umgekehrt steht im Uhrzeigersinn die Natur, der sie überlegen ist. Wenn zwei gleiche Naturen gegeneinander antreten, tritt das Prinzip der "Kompensation" (相殺, "Sōsai") in Kraft. Dieses Prinzip besagt, dass zwei Jutsu mit den gleichen Naturen einander aufheben, wenn sie dieselbe Menge an Chakra verwenden. So konnte Kakashi mit seinem Raikiri das Raiton: Gian von Kakuzu wirkungslos machen. Sollte jedoch eines der Jutsu mehr Chakra verwenden, ist es nicht nur stärker, sondern absorbiert auch das andere Jutsu und fügt dessen Anwender so zusätzlichen Schaden zu.
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